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Wie ensteht überhaupt ein neues Bienenvolk?

Ich entnehme je Bienenvolk nur eine einzige Brutwabe aber 3x ab Mitte April bzw. je nach klimatischen Bedingungen. So kann ich ohne Honigertragsminderung bis zu 3 neue Bienenvölker aus einem einzigen großen Volk bilden. Der Aufwand mit ihnen ist minimal, benötigen sie doch nur alle paar Wochen etwas Futter, eine neue Mittelwand und erst im September eine abschließende Varroa-Behandlung.
Und so geht’s:

Ein Brutbrett reicht. Ich suche bis spätestens Mitte Mai eine gut mit Brutzellen bestückte Wabe mit ansitzenden Bienen aus dem Muttervolk und bilde daraus einen Ableger. Ich wähle dabei eine Brutwabe, die auf jeder Seite zu ¾ mit verdeckelter Arbeiterinnenbrut belegt ist. Außerdem sollte eine handtellergroße Fläche mit Eiern oder jüngsten Larven vorhanden sein, aus denen sich die Bienen eine neue Königin ziehen können. Ist zudem jede Wabenseite mindestens halb mit ansitzenden Bienen bedeckt, hat der Ableger sofort ausreichend Personal.

Meine Wabenanordnung: die Brutwabe direkt an eine Zargenwand, daneben ein Rähmchen mit Mittelwand, daneben eine Futterwabe.

Die habe ich vor dem Aufsetzen des Honigraums aus mit Winterfutter gut versorgten Wirtschaftsvölkern geerntet und kühl gelagert.

Nur ein Schlitz von einer Bienenbreite bleibt das Flugloch offen, dort, wo die Brutwabe hängt. So sind meine Zöglinge immer sicher vor Räuberei.


Bis zum nächsten Besuch sind vier Wochen Zeit.

Vollendete Tatsachen
Wenn ich nach 28 Tagen die Jungvölker hier bei mir zuhause in Boklund checke, haben meine Mädels bereits alles für mich vorbereitet. Alle Arbeiterinnen aus der Brutwabe sind geschlüpft und im Bienenvolk aktiv. Die neue Königin ist bereits vom Hochzeitsflug zurückgekehrt und befindet sich seit etwa einer Woche in Eilage. Ist alles glatt gegangen, kann sogar bereits die erste verdeckelte Arbeiterinnenbrut vorhanden sein. Sie zeigt die erfolgreiche Begattung der Königin an.

Ist der Hochzeitsflug schief gegangen, hänge ich das Völkchen ohne Mäjestät einfach zu einem anderen in dessen Zarge.

Vier „Fliegen mit einer Klappe“ Nun kann ich loslegen:
Die Königin ist im noch kleinen Volk leicht zu finden, sie wird gleich mit der entsprechenden Jahresfarbe gezeichnet. Da noch wenig verdeckelte Brut vorliegt, ist nun der geeignete Zeitpunkt für eine Varroabehandlung mit 15%iger Milchsäure. Ich gebe drei Sprühstöße auf jede mit Bienen besetzte Wabenseite.

Hofbienerie Glueckliche Bienen
Nun kann ich meine Ableger zurück an den Heimatstandort stellen. Dazu warte ich natürlich auf die Rückkehr der Flugbienen (also wird am Abend transportiert).

Im weiteren Verlauf des Bienenjahres halte ich das Flugloch bis Ende September weiterhin sehr eng. Alle 2 bis 3 Wochen gebe ich wenn nötig etwas Futter oder hänge neue Futterwaben an den Rand.

Sobald die eine Mittelwand ausgebaut ist, hänge ich eine neue direkt an das Brutnest (nicht außen hinter die Futterwabe!). So wächst mein Bienen-Völkchen in die Zarge hinein .

Im September wird das Volk für den Winter aufgefüttert. Da es auf einer Zarge sitzt, funktioniert auch so spät im Jahr die Varroabehandlung mit Ameisensäure noch hervorragend.
Wer so schwach gebildete Jungvölker hingegen schon im Juli oder August behandelt, handelt unvernünftig. Denn so früh leidet keines der milbenarm gestarteten Völker unter Varroa. Zudem stören Ameisensäure oder Thymol im Juli und August die Entwicklung der Völker nachhaltig.

Im nächsten Frühjahr überholen solche Völkchen in ihrer Entwicklung meist sogar große sogenannte Wirtschaftsvölker. Sie bilden leistungsstarke Völker zur Honiggewinnung – entstanden aus einer einzigen Brutwabe – ein Wahnsinn, oder?

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